Schluss mit… „Du bist süß!“ und „Ich hab dich lieb!“

Zombie

Ich bin nicht süß, ich bin salzig – Nach ein paar Monaten gibt es heute wieder einen neuen Artikel aus der „Rubrik: Schluss mit…„. Heute möchte ich mit zwei Phrasen Schluss machen, die man vielleicht unbedacht oder auch mit Absicht nutzt und eigentlich gar nicht so meint.

Die meisten kennen es, vor allem, wenn sie mit jemanden per iMessage, WhatsApp oder wie auch immer schreiben. Es kommt irgendwann die Phrase am Ende des „Gesprächs“: „Ich hab dich lieb“, sehr gerne auch noch abgekürzt mit „HDL“.

HDL

So eine Phrase; so ein Kürzel ist schnell geschrieben und offenbar machen sich immer weniger Gedanken darum, in welchem Zusammenhang man jemanden sagen sollte, dass man ihn lieb habe. Wie sonst kann man sich erklären, dass man den Satz schon nach 30 Minuten schreiben im Messenger zu lesen bekommt und man sich vorher weder kannte, noch gesehen hat.

Würde man die gleiche Person, die das zu einem sagte, das erste mal auf der Straße treffen, würde die doch auch nicht sagen: „Ich hab dich lieb“, wenn man wieder auseinander geht?
Vis-à-vis fallen solche Sätze doch viel schwerer.
Die „Anonymität“ des Internet oder einer SMS, man muss dem anderen ja nicht ins Gesicht sehen, macht es leicht, so einen derart unüberlegten Satz zu äußern.

Wie kann man einen Menschen lieb haben, den man nicht kennt, frage ich mich immer wieder

Wenn ich jemanden sage: „Ich habe dich lieb“, dann kenne ich die Person und habe mir genau überlegt, warum ich den Satz schreibe oder sage. Ich könnte den Satz dem betreffenden genauso direkt auf der Straße ins Gesicht sagen.

Ich sage: „Ich hab dich lieb“ nur zu Freunden, die mir wirklich wichtig sind, die ich wirklich lieb, im Sinne des Wortes „Liebe zu Freunden“, habe. Wer den Satz von mir zu hören, oder zu lesen bekommt, der kann sich „geadelt“ fühlen.

Wenn man von mir die kleinere Abstufung: „Ich mag dich“, zu hören oder zu lesen erhält, hat man bereits eine Beförderung in der Freundschaft/ Bekanntschaft erfahren. Das liegt einfach daran, weil ich weiß, was mir der Satz bedeutet.

Wenn zu mir jemand sagt: „Ich hab dich lieb“, dann nehme ich das ernst. Viel zu oft wurde ich danach enttäuscht und musste lernen, dass „Ich hab dich lieb“ einfach nur eine billige Phrase ist, die man jedem dahergelaufen erzählt, oder noch viel schlimmer, dazu nutzt, um an einen Vorteil zu gelangen. Das hat mich oft verletzt.

Verletzt wurde ich, weil ich es ernst nahm und merken musste, die andere Person andere hat mich nicht lieb, mag mich nicht einmal. – Ja, ich bin naiv!

Was ist daran so schlimm, einfach einmal zu überlegen, bevor man Floskeln nutzt?

Was erhofft man sich, wenn man jemanden sagt: „Ich hab dich lieb“, aber nicht einmal nachgedacht hat, warum man die Person, der man es sagte, lieb haben sollte? Fühlt man sich dann besser? Will man sich wichtiger machen? Oder sagt man es, um selbst Vorteile daraus zu ziehen?

Sagt es mir, oder macht Schluss mit „HDL“, wenn ihr es nicht so meint!

Salzig, nicht süß!

Eine weitere Phrase oder eine ganze Phrasengruppe, die ich hasse, ist es, wenn jemand zu mir sagt: „Du bist süß“, „Du bist hübsch“, blablabla…

Auf den Satz: „Du bist süß“, antworte ich für gewöhnlich, dass ich nicht süß, sondern salzig wäre.

Ich weiß ganz genau, dass ich weder hübsch, noch süß bin.
Wir haben nicht nur einen Spiegel zu hause, sondern ich komme oft genug an Spiegeln in Geschäften vorbei und an meinem Auto gibt es davon derer fünf, in die ich gucken kann. Ich weiß also ganz genau, wie ich aussehe.

Ich bin weder durchschnittlich gut aussehend, noch in irgendeiner Art süß. Ganz im Gegenteil, ich bin eher unterdurchschnittlich aussehend, vielleicht sogar eher hässlich, und alles andere als süß – eben salzig.

Wenn man mich anhand meiner Bilder beurteilt, macht es das ganze nicht besser. Ihr kennt Photoshop? Ja, ich kenne es auch und weiß es zu nutzen. Aber selbst auf photogeshoppten Bildern sieht man noch, dass ich alles andere als hübsch oder süß bin.

Ihr meint es gut, hilft mir aber nicht

Wenn ihr mir immer wieder sagt, ich sei süß, dann mag man das derjenige, der mich kennt, gut meinen.
Wer mich nur von Bildern kennt, bei dem denke ich, dass er entweder eine Brille benötigt, oder aber es aus den gleichen Gründen wie ein „HDL“ nutzt.

Alle beide Gruppen haben es gemein, es nutzt mir nichts, wenn ihr es mir sagt. Ich bin umso enttäuschter, wenn ich wieder einmal die Wirklichkeit zu spüren bekomme, was für eine Fratze ich an sich doch bin und wenn dann einer daherkommt, der einfach ehrlich ist und mir genau sagt, dass ich hässlich und nicht süß bin.

Mit meinem Aussehen habe ich mich abgefunden. Ich weiß um meine Schwächen, also ihr müsst mich nicht „anlügen“, auch wenn ihr es gut meint, oder schlimmer als „dahergelaufene“ Floskel benutzt…

Macht Schluss mit… „Du bist süß!“, es stimmt ja doch nicht.

Und wann immer ihr eine der beiden Beispiele, die man „locker“ um weitere Punkte ergänzen könnte, zu anderen sagt, überlegt euch genau, ob ihr es so meint und ob ihr es nicht nur einfach daher sagt. Irgendwann fällt der andere, dem man es gesagt hat, auf den Boden der Tatsachen und dann könnte es ihn verletzen.

Greetz

Autogramm von HoernRockz

Bildnachweise:
Titelbild Zombie von Dust in the Wind
HDL Kartoffel Anemone123 alle auf Pixabay

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