Gravelbike oder Rennrad in Hamburg? (M)Eine ehrliche Meinung für Einsteiger

Gravelbike oder Rennrad in Hamburg? Meine ehrliche Meinung für Einsteiger (AI Bild)

Okay, ich mach’s kurz: Du überlegst dir ein neues Rad für Hamburg und Umgebung? Gravelbike oder Rennrad? Ich fahr seit einigen Jahren beides hier und sag dir ehrlich, was Sache ist. Ohne Marketing-Geschwätz, ohne „es kommt darauf an“ – einfach die Wahrheit.

Hamburg ist anders, als du denkst

Klar, Hamburg ist flach. Wir haben den Wind als Berge. Aber vergiss mal die Touristen-Romantik von „ach so fahrradfreundlich“. Die Realität? Kopfsteinpflaster, die deine Knochen durchrütteln. Baustellen ohne Ende. Und sobald du raus aus der Stadt willst – Schotterwege, Deiche, Waldwege. Hamburg ist nicht nur Alsterrunde, verstehst du?

Ich habe beides durch: Zunächst auf dem Rennrad und seit 2022/23 auf dem Gravelbike. Und ich kann dir sagen – keins davon bereue ich.

Trenga GLR Rennrad am Krupunder See
Trenga GLR Rennrad am Krupunder See

Das Rennrad in Hamburg: Schön, aber…

Ja, das Rennrad ist schnell. Ja, es sieht geil aus. Und ja, auf der perfekt asphaltierten Alsterrunde oder Vier- und Marschlanden, wo die meisten Rennradler:innen zu finden sind, fühlst du dich wie ein Profi.

Aber – und das ist ein großes Aber:

Die erste Fahrt über Kopfsteinpflaster und du denkst, deine Zähne fallen raus. Einmal nicht aufgepasst und du steckst mit den dünnen Reifen in einem Schlagloch fest. Willst du spontan mal nicht in die Vier- und Marschlande, sondern eher Altes Land, Stadtpark, Niendorfer Gehege, oder aufs Land in Schleswig-Holstein? Vergiss es. Die Wege dort sind oft nicht für 25mm Reifen gemacht, wenn du nicht Bundesstraße neben dem Radweg fahren willst.

Ich hab’s probiert. Monatelang. Am Ende stand mein Rennrad mehr in der Wohnung als auf der Straße, weil ich immer überlegen musste: „Kann ich da mit dem Rad lang?“

Nervt. Wirklich. – Auch ein Grund, warum ich mich letztes Jahr vom Rennrad getrennt habe.

Trenga KSG-Gravelbike zwischen Kopfsteinpflaster, Bahnschienen und Gravel
Trenga KSG-Gravelbike zwischen Kopfsteinpflaster, Bahnschienen und Gravel

Das Gravelbike: Mein ehrliches „Why the hell not?“

Das Gravelbike war für mich die Lösung. Und ich sag dir warum:

Du stehst morgens auf, schwingst dich aufs Rad und denkst nicht nach. Alster? Klar. Speicherstadt? Kein Problem. Spontan nach Bergedorf über Feldwege? Easy.

Hier die Wahrheit über Gravelbikes in Hamburg:

  • Die breiteren Reifen (35-50mm) schlucken nahezu jedes Kopfsteinpflaster weg
  • Du kommst überall hin: Elberadweg, Vier- und Marschlande, Altes Land, den Nord-Ostsee-Kanal hoch und runter und sogar in die Harburger Berge
  • Bist du langsamer als mit dem Rennrad? Ja, vielleicht 2-3 km/h. Ist das relevant? Nope.
  • Komfort ist King – auch nach 100km und mehr tut dir nichts weh

Was ich wirklich in Hamburg fahre

Meine Standard-Runden mit dem Gravelbike:

  • Durch die HafenCity, über die Speicherstadt (ohne Zahnschäden)
  • Raus nach Blankenese, dann den Elberadweg nach Wedel
  • Vier- und Marschlande – da wird’s richtig schön, Schotterwege inklusive
  • Alstertal bis Poppenbüttel, teilweise über Naturwege

Und das Wichtigste: Ich entscheide spontan. Keine Routenplanung nach „Ist da auch Asphalt?“. Selbst die manchmal wirklich fragwürdigen Komoot-Routen sind fast immer möglich zu befahren.

Trenga GLR-Rennrad unter der Köhlbrandbrücke
Trenga GLR-Rennrad unter der Köhlbrandbrücke

Die Alternativen (Falls du partout nicht willst)

Cyclocross-Bike: Ist wie ein Gravelbike, nur sportlicher. Wenn du mehr Rennrad-Feeling willst, aber trotzdem flexibel bleiben möchtest.

Trekkingrad: Für die gemütlichen Sonntag-Fahrer unter euch. Mit Gepäckträger und allem Schnickschnack. Funktioniert, ist aber nicht meins.

Hybridbike: Der Versuch, alles zu können. Am Ende kann es nichts richtig. Lass es.

Das alles gibts in „Bio-Bike“ (also ohne Akku und Elektroantrieb), oder eben als E-Pedelecs, umgangssprachlich eBikes.

Mein Rat für Hamburg-Einsteiger

Kauf dir ein Gravelbike, ohne oder mit Akku. Punkt.

Nicht, weil es gerade trendy ist. Nicht, weil alle Blogs das sagen. Sondern weil es in Hamburg und Umgebung einfach Sinn macht.

Du willst mal eben zur Arbeit? Gravelbike.
Du willst am Wochenende richtig fahren? Gravelbike.
Du willst Hamburg und Umgebung entdecken? Gravelbike.

Hör nicht auf die „Ja, aber das Rennrad ist doch viel sportlicher“-Fraktion. Sport machst du durch fahren, nicht durch das Rad. Und fahren tust du nur, wenn das Rad zu deiner Umgebung passt.

Hamburg ist Gravelbike-Territory. Fertig.

Alte Fahrradrahmen in Eimsbüttel
Alte Fahrradrahmen vor einem Fahrradladen – Einst fuhren sie auf Hamburgs-Radwegen und Straßen

Das war’s

Ich hätte dir auch eine 2000-Wörter-Analyse schreiben können mit 47 Pros und Cons. Hätte dir aber nicht mehr geholfen.

Die Wahrheit ist: Hamburg braucht ein Rad, das alles kann. Das Gravelbike kann alles. Das Rennrad kann auch viel – aber nicht das, was Hamburg von dir verlangt.

Kauf dir ein Gravelbike. Fahr los. Danke mir später.

Was fährst du in Hamburg? Und vor allem: Warum? Schreib’s in die Kommentare.

Ach ja, ein paar meiner Touren findest du bereits auf Youtube, TikTok und selbstverständlich auch auf Strava und Komoot.

Dein

Autogramm von HoernRockz

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